Manuelle Therapie

Im klassischen Altertum wurden Rückenschmerzen mit bestimmten Griff.- und Massagetechniken behandelt. Hippokrates beschrieb neben den traumatischen „Ausrenkungen“ auch leichte Wirbelverschiebungen und gab an, wie diese zurechtzurücken seien.

Im Mittelalter waren zahllose Laienbehandler („Knocheneinrenker“, „Gliedersetzer“) unterwegs, um die von den konkurrierenden Ärzten vernachlässigten Schmerzen zu behandeln. An präparierten Skeletten hatte man die Vorstellung von Verrenkungen und Verklemmungen vor allem der Wirbelgelenke entdeckt, die von der heutigen Medizin weiterentwickelt  werden konnte.
Dann entwickelte Dr. Andrew Taylor-Still, der Begründer der Osteopathie, die Chiropraktik in den USA. Durch die Effektivität der Behandler, war dann das so genannte bonesetting sehr verbreitet. Anhand dieser Techniken und durch das korrekte „zurechtrücken“ konnten viele Beschwerden beseitigt werden. Seit dem 19. Jahrhundert wurde  es in verschiedenen Spielarten und unter zahlreichen Bezeichnungen auch in Europa eingeführt.
SkellettDie schulmedizinische pathophysiologische Theorie richtet sich anstelle auf die Knochen-„Verrenkungen“ vorwiegend auf muskuläre Verspannungen und Dysbalancen, die von Fehlbelastungen ausgelöst werden. Die Biomechanik muss die unterschiedliche Form der Gelenke und die komplexen Ansatzpunkte und Ausrichtungender Muskulatur berücksichtigen, was eingehende anatomische Kenntnisse voraussetzt.
Im 20. Jahrhundert entwickelten alternativmedizinische  Manualtherapeuten den Anspruch, außer den einfachen belastungsbedingten Schmerzen im Bewegungsapparat auch andere Krankheiten und Befindungsstörungen zu beeinflussen. Dazu werden – ähnlich wie bei der Akupunktur – nervliche, reflektorische oder „energetische“ Verbindungen der Knochen und Gelenke mit dem übrigen Körper postuliert.

Nach ausführlicher Untersuchung, die den Fragebefund nach Dauer, Entstehung, Lokalisierung und Verlauf, den Sichtbefund, Tastbefund und schließlich die Funktionsuntersuchung beinhaltet, erfolgt die speziell auf das Beschwerdebild abgestimmte Behandlung.

Hierzu gehören:

  • Verschiedene mobilisierende Techniken zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, sowohl passiv (durch den Therapeuten) als auch aktiv (zur Eigenbehandlung durch den Patienten).
  • Stabilisierende Techniken, um essentielle Überbeweglichkeiten abzubauen.
  • Das Erlernen ökonomischer Bewegungsabläufe und die Integration durch Schutzmechanismen aus den Bewegungsmustern herausgenommener Muskeln.

Die Manuelle Therapie bietet einerseits das wiederholte langsame Mobilisieren des betroffenen Gelenks, andererseits die sog. Manipulation, deren Vorteil es ist, bei korrekter Ausführung die oft hinderliche  Schutzspannung der Muskulatur über dem Gelenk zu umgehen und mittels einer schnell, exakt ausgeführten minimalen Handgrifftechnik des Therapeuten das blockierte Gelenk zu lösen.

Häufig uns entgegengebrachten Äußerungen über die Gefährlichkeit dieser Methode sei gesagt, dass die Ausbildung in Manueller Therapie für Physiotherapeuten sich bezüglich Dauer, Gründlichkeit und somit Qualität  von anderen Ausbildungen in sog. Chiropraktik für andere Berufsgruppen deutlich abhebt. Bis heute sind im  Rahmen der physiotherapeutischen Manuellen Therapie keine Komplikationen, Lähmungen oder Todesfälle  bekannt geworden!

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